Ich war mit Rasmus und zwei anderen Freunden unterwegs und dank der Gastfreundschaft der Pakistaner war es kein Problem, bei einem Bekannten in Islamabad zu schlafen, der kurzerhand sein Zimmer für uns räumte.
Den Sonntag verbrachten wir in Murree, einem nahegelegenen Städtchen in den Bergen, das sich die Briten einst zum Sommerrückzugsort eingerichtet hatten. Verrostete Spielgeräte, Betonskelette angefangener Hotelbauten und sogar eine Seilbahn erinnern daran, dass hier einmal mehr Touristen hinkamen. Zurecht, denn der Ausblick über die Berge, bis hinüber nach Kaschmir waren wirklich wunderschön. Es ist wirklich schade, dass dieser kostbare Aspekt Pakistans, die herrliche Natur, so wenig bekannt ist.
Sonnenuntergang in den Bergen... die Ziegen sieht man leider nicht
Montags standen Behördengänge in Islamabad an, bei denen uns unser neuer Freund und Gastgeber, ein junger pakistanischer Journalist selbstverständlich den ganzen Tag begleitete. Im Grunde mussten wir lediglich eine Kopie eines Briefes bekommen, der nach Lahore hätte geschickt werden sollen, und trotzdem dauerte das mehrere Stunden. In den Warteräumen und Büros war einiges zu beobachten: Da wurden Plastiktüten mit kleinen Aufmerksamkeiten über die großen, alten Schreibtische aus billigem Furnier gereicht und um Wartezeit zu sparen, musste man den Beamten geschickt draußen abpassen, ihn in einen kurzen Plausch verwickeln und schon war man der erste in der Reihe. Pünktlich zur Arbeit kam von den höheren Beamten sowieso keiner und so warteten wir gemeinsam mit britischen Bankern, Frauen in Burqa, französischen Weltenbummlern und vielen afghanischen Flüchtlingen lange Zeit mit Blick auf die großen schwarzen Sessel, auf die sich dann für einige Minuten ein dicker Mann mit sauberem Scheitel setzen würde.
Nach zwei Vormittagen im Innenministerium konnten wir noch ein wenig die Stadt genießen, den idyllischen Rawal-Lake am Rande der Stadt besuchen. auch in Pakistan gibt es Spielplätze
Wir kamen auf unseren Wegen auch am Marriot-Hotel vorbei, dessen Betrieb einige Tage zuvor wieder begonnen hatte, was mir unglaublich vorkam, dann aber durch einen weißen Wagen bewiesen wurde, der direkt vor dem Eingang hielt und einen wichtig aussehenden Mann im Anzug aussteigen ließ. Eine weitere, aus den Nachrichten wohl einigen bekannte Sehenswürdigkeit war die Rote Moschee, die jetzt bis auf einige Farbkleckse beige ist.
die Rote Moschee von Islamabad
Nach einem kurzen Besuch im Passport-Office Lahore heute und einer Nacht im Roshni-Zuhause geht es morgen dann schon wieder nach Islamabad, um dann hoffentlich endlich das indische Visum für unser bald stattfindendes Zwischenseminar in Kalkutta zu bekommen. Das ganze hat sich wirklich zu einer Art schwierigem, frustrierendem, aber auch aufregendem Abenteuer entwickelt.