Mittwoch, 10. Dezember 2008

zum zweiten mal Eid

Der morgentliche, heute besonders lange andauernde Gesang des Azan ist verklungen, das große Mittagessen verspeist und bald machen wir uns aus den Weg, um Anums Familie zu besuchen. Heute ist der Beginn des zweiten Eid-Festes. Bakre-Eid, oder auch Ziegen-Eid heißt es aus dem einfachen Grund, dass jede Familie ein Tier, meistens eine Ziege opfert. Dies geschieht zur Erinnerung an Abraham, der zuerst seinen Sohn, letztendlich aber doch ein Schaf opfern sollte und so fordert nun der Koran alle auf, ein Tier zu opfern, das einem wichtig und lieb ist. Letzteres findet meist nicht besonders große Beachtung, denn die meisten Menschen hier in Lahore kaufen sich kurz vor Eid eine Ziege, oder wer mehr Geld hat eine Kuh, oder gar ein Kamel, eigens zu dem Zweck, sie zu schlachten. Als ich Sonntag durch die Stadt fuhr sah ich, wie tausende Tiere die Straßenränder füllten, bereit zum Verkauf. Geschmückt mit Plastikblumengirlanden und Punkten aus Henna oder gar neonpinker Sprühfarbe im Fell. Richtige Märkte bildeten sich dort in den vergangenen Tagen.
Nach dem gut zwei Tage beanspruchenden Hausputz sind auch wir bereit, morgen ein Schlachtfest zu veranstalten, zu dem Verwandte von Shahida Hannesen kommen werden. Innerlich bin ich allerdings noch lange nicht bereit. Ich kann nicht im geringsten verstehen, wie sich so viele Menschen, sogar kleine Kinder, riesig darauf freuen können.
Ein schöner Teil der Tradition ist, dass das Fleisch, das das Tier hergibt, in drei gleichgroße Teile aufgeteilt wird, von denen einer an Verwandte und Nachbarn geht, der zweite an die Armen, die dann teilweise von Tür zu Tür gehen und um Fleisch bitten, und schließlich das letzte Drittel ist für die eigene Familie.

1 Kommentar:

Kerstin hat gesagt…

Sie brachte ihr erstes Kind, einen Sohn zur Welt. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe im Stall, denn im Gasthaus hatten sie keinen Platz bekommen.
Lukas 2, 7

Liebe Evi-Eva!
Ich genieße es sehr, in deinem blogg zu lesen und mitzubekommen, was bei dir läuft. Ich bewundere deinen Mut und deinen Einsatz! Ich hoffe, dass es dir gut geht!
Hab schöne Weihnachten. Ich wünsch dir viel Kraft für alles, was grad auf dich zukommt.

Ich hab dich gern!
Kerstin