Samstag, 23. August 2008

Roshni-Selbstdarstellung

Das Projekt, in dem ich die kommenden zwölf Monate verbringen werde, heißt Roshni ("Licht" auf der Landessprache Urdu) und da ich selbst noch nicht viel mehr darüber erzählen kann, ist hier eine Selbstdarstellung:

Ein west-östliches Gemeinschaftsprojekt in Lahore/Pakistan

Im Roshni Dorf, am Stadtrand von Lahore, arbeiten und leben Behinderte und nicht behinderte Menschen zusammen. Täglich kommen etwa 40 Menschen mit Behinderungen in das Tageszentrum von Roshni und arbeiten in drei verschiedenen Werkstätten. Weitere sechs Menschen leben gemeinsam in einem ersten Gruppenhaus. In einer kleinen Dorfschule lernen 55 Kinder im Kindergar ten und in den Klassen 1 - 5. Wir möchten die Begegnung zwischen Kulturen des Orients und Okzidents mit einer würdigen Lebensperspektive für Menschen mit Behinderungen verbinden.

Die Region

Lahore liegt in der Region Punjab, dem Land der fünf Flüsse. In dieser Landschaft blühte in der Zeit der alten Hochkulturen etwa gleichzeitig mit Ägypten und Mesopotamien die Indus-Kultur. Die islamische Kultur fand ihren Höhepunkt in der Her rschaft der Moghulkönige im 16. bis 18. Jahrhundert mit einem grossen Reichtum an Bauwerken, die vielfach noch erhalten sind. Durch ihre grosszügige und weisheitsvolle Herr schaft gelang ihnen ein Zusammenleben in religiöser Toleranz mit Hindus, Christen, Parsen und Muslimen. Delhi, Agra und Lahore w aren ihre Hauptzentren. Im Zuge der Unabhängigkeit von England wurde Indien 1947 geteilt und der neue Staat Pakistan gegründet. Beabsichtigt war, hier eine Heimat für die Moslems in Nordindien zu schaffen, die sich von der Hindu-Mehrheit vielfach benachteiligt fühlten. Lahore liegt dicht an der Grenze zu Indien und ist heute eine Millionenstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten und grossen alten Bazaren, einem vielfältigen Kulturleben, aber auch den üblichen Problemen moderner Großstädte.

Green Earth Roshni School

In der Umgebung von Roshni besuchen viele Dorfkinder weder einen Kindergar ten noch eine Schule. Erziehung und Schule sind zentrale Probleme von Pakistan. Die Methoden und die Didaktik sind sehr autoritär geprägt, die Klassen sind zu voll. Auf diesem Gebiet kann die Waldorfpädagogik wichtige Impulse geben. Unser Ziel ist die Erziehung zur Selbstständigkeit und zu umfassend gebildeten Persönlichkeiten.

Erzieher und Lehrerbildung

Um unser Ziel der Erziehung zur Selbstständigkeit und die Verbesserung von Lern- und Lehrmethoden zu er reichen, müssen Erzieher/innen und Lehrer/innen entsprechend ausgebildet werden. Für den Beginn des Kindergar tens hat dankenswerter Weise eine deutsche Waldorfkindergärtnerin ihr Freijahr eingesetzt und in Lahore verbracht. Weitere Hilfe von erfahrenen Lehrern ist willkommen. Gegenwärtig besuchen ca. 55 Kinder den Kindergar ten und die Schule.

Zukunft

Wir möchten die Lebensgemeinschaft auf insgesamt drei Häuser erweitern und eine kleine Ausbildungsstätte für Mitarbeiter aufbauen. Die Werkstätten sollen weiter entwickelt werden. Hier ist wiederum Hilfe willkommen, insbesondere in unserer Bäckerei. Auch den bio-dynamischen Gar tenbau und die Landwirtsc haft wollen wir intensiver ausbauen. Biologische Landwir tschaft ist in Pakistan noch wenig verbreitet und es ist dringend erforderlich, dass auf diesem Ge biet ein Modell geschaffen wird. Wir freuen uns sehr über Interessier te, die uns bei diesem Bemühen tätig oder finanziell unterstützen könnten. Erwachsene Menschen mit Behinderungen haben in unserem Tagungszentrum und den Werkstätten die Möglichkeit, selbstständig tätig zu werden, Freunde zu finden, etwas zu lernen. Bei Roshni gibt es drei Arbeitsbereiche: die Biobäckerei; die Holz- und die Textilwerkstatt.In der Biobäckerei entsteht nicht nur Brot zur Eigenversorgung, sie sorgt auch für Kontakt zum sozialen Umfeld. In der Holzwerkstatt produzieren wir Spielzeug, Bilderrahmen, Möbel, in der Textilwerkstatt Stofftiere, Einkaufstaschen, Stickarbeiten usw. Wir streben die Verwendung unbehandelter Naturprodukte an.

Unser Garten bietet Möglichkeiten vielfältiger Betätigung. Allerdings ist das Klima manchmal anstrengend. Neben der Arbeit gibt es breiten Raum für kulturelle und künstlerische Aktivitäten, wie für Malen und Plastizieren, für Musik und Theater.

Roshni Lebensgemeinschaft

Im ersten Gemeinschaftshaus der Roshni Lebensgemeinschaft leben Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Die Eltern der betreuten Menschen sind teilweise gestorben oder bereits zu alt. Manchmal sprechen auch andere Gründe gegen einen Verbleib in der Familie. Ein zweites Gemeinschaftshaus ist in Planung.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Gute Reise! Ich denke an Euch...

Anonym hat gesagt…

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